Sharkansas...

Women's Prison Massacre

Hai-dewitzka: B-Movie-Tausendsassa Jim Wynorski ("Vampirella") schenkt dem Sharksploitation-Boom einen neuen "Höhepunkt" mit Dominique Swain ("Im Körper des Feindes") und Traci Lords ("Zack and Miri Make a Porno").

Seit Jim Wynorski 1984 mit "Drei Engel auf der Todesinsel" (OT: "The Lost Empire") seinen Regieeinstand gab, hat sich der auf Long Island geborene Zögling von B-Movie-Pate Roger Corman zum Frontrunner des amerikanischen Edeltrashs gemausert. So gesehen ist es ein wenig verwunderlich, dass der geschäftstüchtige Regisseur von Subgenrefilmen wie "Dinocroc vs. Supergator" oder "Piranhaconda" noch keinen Film im Creature-Feature-Trend der Stunde vorzuweisen hat – bis jetzt! Warum er so spät auf den zum Kult stilisierten Sharksploitation-Boom aufgesprungen ist, hat der 65-Jährige unlängst in einem Interview erklärt: "Ich habe nach einem Titel mit Shark gesucht, ohne das eigentliche Wort zu benutzen." Unter der Dusche (!) ist dem gewieften Wortakrobaten, dem wir im Softsex-Segment grandiose Spoof-Filmtitel wie "The Witches of Breastwick", "Cleavagefield" oder "The Devil Wears Nada" verdanken, dann schließlich die perfekte Lösung eingefallen: "Sharkansas Women's Prison Massacre". Kurze Zeit später war aus der Idee ein mit Crowdfunding-Mitteln produzierter Low-Budget-Genremix für den SyFy-Channel geworden, der jüngst von Tiberius Film auf DVD und Blu-ray veröffentlicht worden ist.

Rücksichtsloses Fracking führt dazu, dass der Zugang zu einem unterirdischen Ozean freigelegt wird und plötzlich gefräßige Urhaie im Sumpfgebiet von Arkansas auf Beutezug gehen. Schlechtes Timing für eine Gruppe heißer Gefängnisinsassinnen, die dort unter den Augen ihres gemütlichen Aufsehers Zwangsarbeit verrichten sollen. Als das erste Prison-Babe verschwindet, versucht die Gruppe, mit dem Bus zurück in den Knast zu gelangen, wird unterwegs jedoch vom lesbischen Rotschopf Honey (Dominique Swain) überfallen, die ihrer besonders dickbusigen Geliebten Anita (Cindy Lucas) zur Freiheit verhelfen will. Um kein unnötiges Aufsehen zu erregen, verschanzen sich die nun flüchtigen Knastweiber mit ihrem Gefangenen und zwei Wissenschaftlern in einer Waldhütte – und geraten so vom Regen in die Traufe. Denn diese spezielle Form des Sharkosaurus (!) kann nicht nur durch Wasser pflügen, sondern auch durch das Erdreich... 

Bildergruß aus besseren Tagen: Jim Wynorski im Scream-Queen-Himmel
Bildergruß aus besseren Tagen: Jim Wynorski im Scream-Queen-Himmel

Dass die von der einstigen Schauspielhoffnung Dominique Swain leitmotivisch vorgetragene Äußerung "Crap on a Cracker" auch wunderbar den Film zusammenfasst, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Sharkansas Women's Prison Massacre" eine kurzweilige Lehrstunde in B-Movie-Making bietet. Da hier Klappern zum Handwerk gehört, überrascht es nicht wirklich, dass einen hinter dem verheißungsvollen Titel weder splattrige Massaker noch sadistische "Women in Prison"-Einlagen erwarten. Stattdessen gibt es miteinander im Clinch liegende Starlets zu bestaunen, die in weißen Tanktops und schwelgerischer Zeitlupe schweißtreibende Gartenarbeit verrichten und trotz der angespannten Stimmung im Cottage erst mal ein gemeinsames Whirlpool-Bad nehmen. Für zusätzliche Laufzeit und werbekräftige Starpower sorgt Traci Lords, der Jim Wynorski 1988 mit "Der Vampir aus dem All" den Ausstieg aus dem Porno-Geschäft ermöglicht hat und die hier für ihren alten Freund in einer Rahmenhandlung als ermittelnde Polizistin schauspielerisch die Show stiehlt – ohne dabei jemals mit Swain & Co. gemeinsam vor der Kamera zu stehen. Verhältnismäßig rar machen sich auch die CGI-Haie, die zwar ordentlich getrickst aber nie in voller Pracht zu bewundern sind. Eine budgetschonende Sparmaßnahme, die hoffentlich Wynorskis bereits abgedrehtem nächsten Konzept-Creature-Feature "CobraGator" zugutekommt. The Trash-Show must go on!

"Sharkansas Women's Prison Massacre" (OT: "Sharkansas Women's Prison Massacre") – USA, 2015 (84 Min.)


Sharksploitation-Trailer-Preview

Wer glaubt, dass mit "Sharkansas Women's Prison Massacre" und den zuletzt auf DVD erschienenen Hai-Spektakeln "Mega Shark vs. Kolossus", "3-Headed Shark Attack" und "Zombie Shark" die Fahnenstange des Sharksploitation-Booms erreicht ist, muss sich leider eines Besseren belehren lassen...

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Mit "The 4th Awakens" geht das Trash-Franchise, das Sharksploitation salonfähig gemacht hat, in die nächste selbstironische Runde. (DVD-Start: 23. August 2016)

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Was passiert, wenn ein Weißer Hai in ein abgestürztes UFO beißt? Regisseur Jefferey Scott Lando liefert die in Bulgarien gedrehte Antwort. (seit 23. März 2016 als US-DVD erhältlich)

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Vorhang auf für den besten Filmtitel des Sharksploitation-Booms und den neuesten Streich von Trash-Filmer Mark "Snow Shark" Polonia. (US-DVD-Start: 16. August 2016) 

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