Death Machine

Heavy Metal "Alien"

Classic-Remix of the 90s: Turbine Medien beschert uns die Blu-ray-Weltpremiere des Debütfilms von "Blade"-Regisseur Stephen Norrington und damit das überfällige HD-Comeback der Terminator-Antwort auf Ridley Scotts Xenomorph-Monster.

Gelernt ist gelernt! Bevor Stephen Norrington unter die Regisseure ging, verdiente sich der 1964 geborene Londoner seine Sporen als Spezialeffektkünstler. Dabei scheinen ihn die Erfahrungen als Creature Effects Designer bei "Aliens – Die Rückkehr" und "Alien 3" sowie als Special Robotics Technician bei "M.A.R.K. 13 – Hardware" besonders geprägt zu haben. Für sein Regiedebüt "Death Machine – Monster aus Stahl" verfilmte der damals 30-Jährige nämlich ein eigenes Drehbuch, das beiden Sci-Fi-Szenarios Tribut zollt, indem es Ridley Scotts "Alien"-Kreatur in einen unaufhaltsamen Kampfroboter verwandelt. In der in naher Zukunft spielenden Geschichte wird dem Rüstungskonzern Chaank vorgeworfen, illegale Waffenexperimente  durchzuführen. Neu-Managerin Hayden Cale (Ely Pouget) will den Gerüchten auf den Grund gehen und kommt damit dem verrückt-genialen Konstrukteur Jack Dante (Brad Dourif) in die Quere, der in seinem eigenen kleinen Reich am Projekt "WarBeast" bastelt. Als nach einem makaberen Testlauf die zerfetzte Leiche des Vorstandsvorsitzenden Scott Ridley (!) gefunden wird, versuchen Hayden und der Sicherheitschef John Carpenter (!), Dantes Inferno hermetisch abzuriegeln. Leider machen ihnen die drei Ökoterroristen Sam Raimi (!), Weyland (!) und Yutani (!) einen Strich durch die Rechnung. Um das Rechenzentrum in die Luft jagen zu können, dringen sie ins Zentrum von Chaank vor – und verschaffen damit Dantes tödlichem Spielzeug, das von den Angsthormonen seiner Opfer angelockt wird, freie Bahn.

Regisseur Stephen Norrington trieb Brad Dourif zu Höchstleistungen
Regisseur Stephen Norrington trieb Brad Dourif zu Höchstleistungen

Was sich auf dem Papier wie eine plumpe Kombination aus "Alien", "Robocop" und "Der Terminator" im Hochhaus-Setting von "Stirb langsam" liest, ist in Wahrheit einer der unterhaltsamsten und tricktechnisch beeindruckendsten Sci-Fi-Actioner der Indie-Geschichte, der jetzt endlich in glänzender Bildqualtiät vorliegt. Gespickt mit trockenem B-Movie-Humor, ironischen Computerspiel-Anleihen, Zitaten und Namensgebungen aus dem Fanboy-Handbuch sowie einer geschmeidigen Blicklenkung lässt "Death Machine" die persönliche Handschrift eines im positiven Sinne verspielten Regisseurs erkennen, der vier Jahre später mit "Blade" seinen Durchbruch feiern kann, sich aber 2003 nach dem Fiasko "Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman" weitestgehend aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hat. Neben Dourif, der mit seiner modernisierten Nerd-Version des Mad Scientist eine grandiose Performance abliefert, ist es vor allem das vollautomatische WarBeast, das mit seiner physischen Präsenz die Show stiehlt und uns in der legendären Fahrstuhlszene eine der bestinszenierten Monsterattacken aller Zeiten beschert. Wenn der von John Sharian gespielte Terroristenanführer das "Hardman"-Supersoldatenprogramm am eigenen Leib ausprobiert und sich in eine emotionslose Kampfmaschine mit massiver Firepower verwandelt, macht packender Survival-Horror schießwütiger Over-the-Top-Action Platz – ein mitreißender Stimmungswechsel, der von Crispin Merrells atmosphärischem Soundtrack durch martialische Industrial-Sounds kongenial nachvollzogen wird. Die Bonus-CD des Scores ist auch das einzig nennenswerte Extra der schick aufgemachten 3-Disc Collector's Edition von Turbine Medien. Das als Österreich-Import im Vertrieb von NSM Records erhältliche Digipak wartet noch mit einem Easter Egg auf (im Menü nach dem Japan-Trailer 2x rechts und 1x runter), das sich aber leider nur als Kopie der knapp siebenminütigen Bonusinhalte der Japan-Laserdisc bestehend aus Storyboard-Entwürfen und kurzen Norrington-Statements von der japanischen Filmpremiere erweist. Hier wäre bei der HD-Weltpremiere eines zu Unrecht kaum bekannten Kultfilms sicher mehr drin gewesen.

 

"Death Machine – Monster aus Stahl" (Originaltitel: "Death Machine") – GB, 1994 (122 Min.)