6 Schwedinnen hinter Gittern

US-Porno goes schweizer Sexklamotte

Das fehlte noch: Der von Erfolgsproduzent Erwin C. Dietrich umfunktionierte Hardcore-Spass über ein weibliches Knast-Baseballteam rundet als Österreich-Import und HD-Premiere die "Schwedinnen Collection" aus dem Hause Ascot Elite ab. 

Unter der künstlerischen Oberaufsicht des Schweizer Kinomoguls Erwin C. Dietrich erlebten die skandinavischen Grazien Greta, Inga, Kerstin, Lil, Astrid und Selma zwischen 1979 und 1983 vier schlüpfrige Leinwandabenteuer, die jüngst in der "Schwedinnen Collection" ihr Blu-ray-Heimkino-Comeback feierten. Da bereits in diesen Filmen die Darstellerinnenriege kräftig durchgewechselt wurde, sah der geschäftstüchtige Erotikfilmexperte kein Problem darin, 1982 mit "6 Schwedinnen hinter Gittern" einen fünften Teil als Mogelpackung dazwischen zu schieben. Ohne die deutsche Synchro handelt es sich nämlich um den Porno-Ulk "Ballgame", den die Regisseurin Ann Perry 1980 auf das amerikanische Grindhouse-Publikum losgelassen hatte. In der Dietrich-Fassung wird kurzerhand so getan, als ob sich unter den wegen unsittlichen Verhaltens verurteilten Insassinnen des City Jails auch unsere sechs Schwedenhappen befinden und beispielsweise während der Essenausgabe formidable Sätze wie "Smørrebrød ist das ja nicht gerade" in den Mund gelegt bekommen. Im Zentrum steht die rassige Lolita (Candida Royalle), die mit dem Gefängnisdirektor Blowhard (!) einen Deal aushandelt. Sollten Lolita und ihre Mädels das Team der Wärter in einem Baseball-Match schlagen, bekommen sie verbesserte Haftbedingungen und Freigang spendiert. Da versteht sich von selbst, dass die Knastbabes am Vorabend des großen Spiels ihre Gegner einem auslaugenden Beischlaf-Zirkeltraining unterziehen. 

Dass Lolitas "Beavers"-Team im Film bei einem ausgedehnten Zeitlupen-Workaut im Freien zu beobachten ist, wird damals für Dietrich der Anlass gewesen sein, "Ballgame" in einen "Schwedinnen"-Film zu verwandeln. Schließlich ist die sportliche Freikörperkultur unter freiem Himmel das voyeuristische Leitmotiv der Reihe, das im Musikvideo von Bark Bark Disco (siehe unten) zu popkulturellen Ehren gekommen ist. Eine weitere Anbindung an den "Schwedinnen"-Zyklus erklingt während Lolitas ersten körperlichen Verbindung mit einem der Wärter, bei der einmalig statt des grandiosen Soul-Jazz-Scores des Originals die bewährten balearischen Easy-Listening-Klänge von Dietrichs Stammkomponist Walter Baumgartner zu hören sind. Wer ob der Tatsache, dass "6 Schwedinnen hinter Gittern" nur im Exklusiv-Vertrieb des österreichischen Labels Illusions Unltd. erhältlich ist, darauf spekuliert hat, die volle Hardcore-Pracht dieser "Women in Prison"-Persiflage auf den Burt-Reynolds-Knastsportfilm "Die Kampfmaschine" präsentiert zu bekommen, kann die Hose wieder zuknöpfen. Enthalten ist nur Dietrichs "schwedisierte" Kinofassung, die zwar im Bereich zwischenfraulicher Zuneigung wenig der Phantasie überlässt, allerdings über explizite Sexakte mit männlichen Geschlechtsorganen im Schnitt den visuellen Mantel des Schweigens ausbreitet. Wer ohne die etwa 8 Minuten längere Originalfassung nicht leben kann, muss nach der US-DVD von Caballero Ausschau halten.

 

"6 Schwedinnen hinter Gittern" (Originaltitel: "Ballgame") – USA, 1980 (77 Min.)