Theaterstadl im fernen Osten
Exploitation mit Herz: Mit der österreichischen Mediabook-Veröffentlichung von Shock Entertainment feiert Kosei Saitos irrwitzige Ninja-Oper über einen rachedurstigen Martial-Arts-Romeo ihre deutschsprachige Heimkino-Premiere.
Um die Verlobte des Shogun für sich zu gewinnen, geht Lord Donjo (Akira Nakao) einen Pakt mit dem diabolischen Hexer Kashin (Mikio Narita) ein, der dem machtgierigen Despoten fünf Teufelsmönche
zur Seite stellt. Diese wenig zimperlichen Ordensbrüder sind nicht nur übermenschliche Meisterkämpfer, sondern auch dank schwarzer Magie dazu in der Lage, einen Liebestrank zu brauen,
der die bildhübsche Ukyo (Noriko Watanabe in einer Doppelrolle) Lord Donjo hörig machen soll. Dafür brauchen die schrecklichen Fünf allerdings die Tränen von Ukyos Zwillingsschwester
Kagaribi, deren Herz dem mutigen Nachwuchs-Ninja Jotaro (Hiroyuki Sanada) gehört. Und als diesem die Herzensdame vor der Nase weg entführt wird, zieht
der Hattori-Hanzo-Zögling für seine Liebe in den Kampf.
Fliegende Bumerang-Sicheln, tödliche Magensäfte, splattrige Kopftransplantationen – Regisseur Kosei Saito lässt es in "Ninja Wars" ordentlich krachen. Noch faszinierender als diese Exploitation-Highlights ist aber die inszenatorische Theatralik, die sich vor kunstvoll ausgeleuchteten Theaterkulissen entfaltet. Besonders die übersinnlichen Auftritte des Hexers erinnern an den phantastischen Bühnenzauber des japanischen Regie-Exzentrikers Teruo Ishii ("Japanese Hell"). Saitos Film basiert auf einem Roman des japanischen Bestsellerautoren Futaro Yamada, dessen Romanzen im Ninja-Gewand schon 16 Mal für Verfilmungen – zuletzt für "Shinobi" und die Anime-Serie "Basilisk" – Pate standen. Leider konzentriert sich das einzige Extra in Form eines Booklets nicht auf die literarische Vorlage oder die darin verarbeitete Ninja-Clan-Historie, sondern überwiegend auf Japans Martial-Arts-Superstar Sonny "Street Fighter" Chiba, der in den bisherigen Veröffentlichungen als Headliner vermarktet wurde, obwohl er nur eine Nebenrolle bekleidet. Seine exaltierte Performance als prinzipientreuer Schwertmeister Shinzaemon Yagyu gehört aber unbestritten zu den im positiven Sinne theatralischen Schauwerten, die "Ninja Wars" zu einem unvergesslichen Filmerlebnis machen.
"Ninja Wars" (Originaltitel: "Iga ninpocho") – Japan, 1982 (100 Min.)