Space Dandy

"Für mich ist anbaggern so normal wie atmen!"

Auf den Spuren eines Weltraum-Hallodris: In der durchgeknallten Anime-Serie von "Cowboy Bebop"-Regisseur Shinichiro Watanabe folgt der titelgebende Alienjäger vor allem dem eigenen Lustprinzip.

"Der Sinn des Lebens ist, dass man selbst Spaß hat." Dass Space Dandy mit einem solchen Lebensmotto unter den Alienjägern, die für Prämien im Weltraum nach neuen Spezies suchen, nicht zu den erfolgreichsten gehört, versteht sich von selbst. Dass der selbstverliebte Schwerenöter trotzdem eifrig mit seiner aus dem Katzen-Alien Meow und dem Allzweck-Roboter QT bestehenden Chaos-Crew die Galaxien durchkreuzt, ist einem hehren Dandy-Ziel geschuldet: jeder einzelnen Filiale der interstellaren Breastaurant-Kette "BooBies" einmal einen Besuch abstatten! In der mit Erscheinen von Volume 4 jüngst abgeschlossenen ersten "Space Dandy"-Staffel begleiten wir unseren frauenkörperfixierten Antihelden auf 13 knalligen Abenteuern, die sich nicht nur durch einen unfassbaren Reichtum an bizarren Kreaturen und skurrilen Details auszeichnen, sondern auch durch eine große inhaltliche Bandbreite, die sich auf den Animationsstil der jeweiligen Episode auswirkt. Außerdem kann es passieren, dass die Protagonisten am Ende einer Folge auch mal das Zeitliche segnen – ein anarchischer Cartoon-Gimmick, der zum Abschluss der Gesamtserie aber noch eine logische Erklärung erfahren soll.

Die Crew der Aloha Oe: Space Dandy, Meow und Allzweck-Roboter QT
Die Crew der Aloha Oe: Space Dandy, Meow und Allzweck-Roboter QT

Das Fehlen eines erkennbaren Storybogens ist auch die einzige Schwäche, die den Genuss der ersten 13 von insgesamt 26 Folgen ein wenig trüben könnte. Warum beispielsweise der wie ein 70er-Jahre-Pimp gedresste Affenwissenschaftler Dr. Gel im Auftrag des Gogol Imperiums (erfolglos) Jagd auf unseren Space Dandy macht, bleibt rätselhaft. Dafür macht sein aus dem Kopf der Freiheitsstatue konstruiertes Schlachtschiff deutlich, dass auch die japanische Antwort auf "Spaceballs" und "Futurama" mit Zitaten aus Sci-Fi-Klassikern gespickt ist, die hier aber noch mit extra-bizarren Einfällen wie dem gigantischen Gagball im Mund von Lady Liberty gewürzt sind. Dieser intergalaktische Irrsinn wird – wie man es aus Shinichiro Watanabes bisherigen Kultserien "Cowboy Bebop" und "Samurai Champloo" gewohnt ist – von einem grandiosen Soundtrack untermalt, der zwischen musikalischer Moderne und "Captain Future"-Gedächtnisfunk changiert. Wann es mit der zweiten "Space Dandy"-Staffel weitergeht, erfährt man auf der Homepage von Kazé Anime.

 

"Space Dandy" (Originaltitel: "Supesu Dandi") – Japan, 2014 (13 Folgen je 25 Min.)