Cyborg 009-1

Japans eiserne Jungfrau

Frauen-Cyborg-Power: In der heute erscheinenden Live-Action-Adaption des Mangas von Shotaro Ishinomori verwandelt sich Hightech-Spionin Mylene in eine sexy Mischung aus "Universal Soldier", "RoboCop" und James Bond.

1964 erschuf Manga-Ikone Shotaro Ishinomori mit der Serie "Cyborg 009" über eine Abteilung kybernetisch hochgerüsteter Geheimagenten einen kindgerechten Klassiker japanischer Popkultur. Drei Jahre später präsentierte er mit "009-1" die weibliche Variante seines Erfolgsrezepts, die auf junge Männer zugeschnitten war. Wie sonst ließe sich erklären, dass zur Cyborgausstattung von "009-1"-Heldin Mylene Hoffman schon damals Brüste mit Maschinengewehrfunktion gehörten! In der Folge wurde der schlüpfrige Sci-Fi-Stoff fürs Fernsehen als Live-Action-Serie und als Anime adaptiert. Zum 75. Geburtstag des 1998 verstorbenen Schöpfers durfte "Power Rangers"-Stammregisseur Koichi Sakamoto mit schmalem B-Movie-Budget eine Filmversion drehen, in der das schauspielernde Model Mayuko Isawa in die Rolle des tödlichen Cyber-Engels schlüpft.

Die "009-1"-Vorgänger: Ishinomoris Original-Manga (1967), TV-Serie "Flower Action 009-1" (1969) und die Anime-Adaption "009-1" (2006)
Die "009-1"-Vorgänger: Ishinomoris Original-Manga (1967), TV-Serie "Flower Action 009-1" (1969) und die Anime-Adaption "009-1" (2006)
Mit Messern ist Cyborgine Mylene (Mayuko Iwasa) nicht beizukommen
Mit Messern ist Cyborgine Mylene (Mayuko Iwasa) nicht beizukommen

In "Cyborg 009-1: The End of the Beginning" ist das Japan der nahen Zukunft zum rechtlosen Raum und zum Zentrum eines neuen Ost-West-Konflikts mit biotechnologischen Mitteln verkommen. Als drei Ostagentinnen die skrupellose Wissenschaftlerin Dr. Klein entführen, wird die von ihr entwickelte Agentin 009-1 zur Rettung geschickt. Leider schnappt ihr eine mysteriöse andere Cyborg-Amazone (sexy: Nao Nagasawa) das Zielobjekt vor der Nase weg – und wirft bei der zum Abschuss freigegebenen Heldin Fragen nach der eigenen Identität auf. Während Regisseur Sakamoto der schlichten Story mit flashigen Videoclip-Stilmitteln einen hochwertigen Anstrich zu verleihen versucht, wissen die zahlreichen Action- und Martial-Arts-Einlagen zu überzeugen. Obwohl das Ganze in ein frappierend saftiges Splatterfinale mit mutierten Zombie-Soldaten mündet, schlägt die Filmadaption insgesamt gesehen aus der schrägen Vorlage aber nicht genug Over-the-Top-Kapital – was auch daran liegt, dass die hölzern agierende Hauptdarstellerin nie ganz blank zieht und damit Mylenes MG-Brüste nur aus dem Verborgenen heraus operieren. Man(n) kann eben nicht alles haben.

 

"Cyborg 009-1: The End of the Beginning" (Originaltitel: "009 no 1: The End of the Beginning") – Japan, 2013 (84 Min.)