WolfCop

Die Polizei, dein Freund und Werwolf

Eine ganz haarige Angelegenheit: In dieser ab heute im Handel erhältlichen Heimkino-Premiere aus dem Hause Ascot Elite sieht sich ein versoffener Kleinstadt-Sheriff mit seiner eigenen animalischen Seite konfrontiert. 

Woodhaven, ein verschlafenes Nest im amerikanischen Norden. Lou Garou (Leo Fafard) ist das schwarze Schaf der örtlichen Polizeistation und verbringt zum Ärger der strebsamen Kollegin Tina (Amy Matsyio) seine Dienstzeit nicht auf Streife, sondern am Thresen der verführerischen Kneipenwirtin Jessica (Sarah Lind). Das ändert sich, als Lou von einem mysteriösen Satanistenorden mit dem Werwolffluch belegt wird und dies bei Vollmond nicht nur seine Körperbehaarung, sondern auch sein Pflichtbewusstsein wachsen lässt. Fortan geht in Woodhaven ein Werwolf auf Verbrecherjagd – und dessen rabiate Ermittlungsmethoden sind genauso unbekömmlich wie seine Alkoholfahne.

Auch wenn "WolfCop" mit einigen netten Twists auf einen Verschwörungsplot hinsteuert, lässt sich nicht verhehlen, dass der Horrorulk von "13 Eerie"-Regisseur Lowell Dean dramaturgisch nicht sonderlich viel zu bieten hat. Aus Fanperspektive ist das aber halb so wild, denn nach den lycanthropen Schönlingen der aseptischen "Twilight"-Ära ist ein kaputter Werwolf-Antiheld im plüschigen Oldschool-Look eine wahre Freude. "Unser Film ist so gedacht, als ob Teenwolf beim Erwachsenwerden auf die schiefe Bahn gekommen ist", fasst es Dean passend zusammen. Wenn das Michael J. Fox wüsste!

Großen Spaß machen auch die handgemachten Funsplatter-Effekte, die aus dem minimalen Budget das Optimum herausholen. Und wer dachte, er hätte im Bereich der Werwolf-Verwandlung schon alles gesehen, der wird hier bei Lous erster Transformation, die ihn während des Urinierens auf der Kneipentoilette übermannt, eines Besseren belehrt! Aus Exploitationsicht genauso unvergesslich ist die stürmische Liebesnacht zwischen Jessica in Rotkäppchen-Montur und Lou in Zottelmodus – ein märchenhaftes Schäferstündchen der B-Movie-Art.

Dass es sich bei "WolfCop" um ein Herzensprojekt eingefleischter Horrorfans handelt, wird nicht nur im lebendigen Audiokommentar des Regisseurs und seines Effektkünstlers deutlich, sondern auch im 46-minütigen Making-of, das exklusiv auf der Blu-ray enthalten ist. Die Entstehungsgeschichte ist dabei fast spannender als der fertige Film, da sich Regisseur Dean und seine Mitstreiter als Gewinner des von einer kanadischen Kinokette betriebenen "CineCoup - The Film Accelerator"-Wettbewerbs entpuppen. Um an das Preisgeld in Form eines 1-Millionen-Dollar-Filmbudgets zu kommen, galt es, die wahlberechtigte Öffentlichkeit vom eigenen Projekt zu überzeugen, was den "WolfCop"-Jungs mit Guerilla-PR-Aktionen und spaßigen Promo-Viral-Videos gelungen ist, die sich in den Extras gesondert begutachten lassen. Als Bonus-Comedy-Highlight entpuppt sich allerdings der Outtakes-Clip, in dem vor allem Tina-Darstellerin Amy Matysio zu sehen ist. In einer leider ganz aus dem Film entfernten Szenenerweiterung findet sie bei der ersten Tatortbegehung ein abgetrenntes Geschlechtsteil und gibt mehrere verbal improvisierte Reaktionsvarianten zum Besten. Deluxe! 

 

"WolfCop" (Originaltitel: "WolfCop") - Kanada, 2014 (79 Min.)