Gunhed - Robot War

Als die Transformers laufen lernten

Zurück in die Cyberpunk-Zukunft: Mit der seit Freitag erhältlichen "2-Disc Special Edition" von Shock DVD Entertainment lässt sich Masato Haradas Riesenroboter-Spektakel aus dem Jahre 1989 erstmals auch hierzulande uncut genießen.

"Gun Unit Heavy Elimination Device" - die Bedeutung von "Gunhed" lässt bereits erahnen, dass es im (mittlerweile gar nicht mehr so fernen) Jahr 2025 recht martialisch zugeht. Schuld ist der Supercomputer Kyron-5, der von seiner künstlichen Insel 8J0 aus der Menschheit den Krieg erklärt und vom Militär mit Gunhed-Einheiten bekämpft wird. 13 Jahre nach diesem desaströsen Robot War legt der Space-Freibeuter Brooklyn (Masahiro Takashima) mit seiner Bande auf der Suche nach Rohstoffen einen Stop auf dem verwüsteten Fabrik-Eiland ein. Und dort stoßen sie nicht nur auf die geheim ermittelnde Texas-Air-Ranger-Amazone Sgt. Nim (extrem lässig: Brenda Bakke), sondern auch auf die reaktivierten Abwehrsysteme des quicklebendigen Supercomputers.

Die letzte Hoffnung der Menschheit: Babe (Aya Enjoji), Brooklyn (Masahiro Takashima) und Sgt. Nim (Brenda Bakke)
Die letzte Hoffnung der Menschheit: Babe (Aya Enjoji), Brooklyn (Masahiro Takashima) und Sgt. Nim (Brenda Bakke)

Wie Brooklyn eine zerstörte Gunhed-Einheit auf improvisierten Vordermann bringt und sich mit ihr in die Schaltzentrale von Kyron-5 vorkämpft, steht im Zentrum des Films und ist ein Paradebeispiel für das japanische Big-Scale-Trickeffektkino namens Tokusatsu, das von den auch hier produzierenden Toho Studios 1954 mit "Godzilla" ins Leben gerufen worden war. Vor realistischen Sci-Fi-Kulissen brennen "Gunhed"-Regisseur Harada und sein Team mit detailreichen Animatronic-Modellen in Miniatur- und Lifesize-Format eine spektakuläre Materialschlacht ab, die mit ihrer handgemachten Action mehr Flair verströmt als die heutigen CGI-Brawls aus "Transformers" & Co.  

"Gunhed"-Plastic Model Kit der japanischen Firma Kotobukiya
"Gunhed"-Plastic Model Kit der japanischen Firma Kotobukiya

Die Uncut-Version des Films, die jetzt in der limitierten Special Edition als US-Fassung sowie als bildqualitativ überlegene japanische Originalfassung enthalten ist, trumpft u. a. mit knapp zwei Minuten mehr Robo-Endkampf auf. Als Bonusmaterial fungiert ein 28-minütiges Making-of-Feature aus dem Jahr 2006 , in dem sich der Regisseur und einige seiner damaligen Mitstreiter an die Entstehung ihres in Mecha-Fankreisen kultisch verehrten Films erinnern. Dabei gibt Harada zu Protokoll, dass als filmische Inspiration vor allem Zoltan Kordas Panzerkriegsfilm "Sahara" mit Humphrey Bogart von 1943 gedient hat und dass er an einer "Gunhed"-Neuauflage  großes Interesse hätte. Kaum zu glauben, dass im Remake-besessenen Hollywood bis heute keiner darauf angesprungen ist. 

 

"Gunhed - Robot War" (Originaltitel: "Ganheddo") - Japan, 1989 (96 Min.)